Meine Eltern hatten eine Boxerhündin namens Trixie, die mit zwei Jahren 12 Welpen bekam. Mein erster Kontakt mit Hunden. Ich erinnere mich noch genau daran, wie die Kleinen uns alle auf Trapp hielten, wie sie an unseren Hosen zerrten und die Erdbeeren vom Garten klauten. Sie und wir kamen damals sogar in der Zeitung. Wirklich begonnen hat meine große Leidenschaft dann mit meinem ersten eigenen Hund.

Zeit für meinen eigenen Hund
Wir entschieden uns 1999 für den vierjährigen Rüden Filou, der aus privaten Gründen abgegeben wurde. Ihm wollten wir ein schönes Zuhause geben. Der Besitzer sagte lediglich, er mag nicht so gerne Rüden. Hm… . Was das heißt, wurde mir bald klar. Beim ersten Spaziergang trafen wir auf einen anderen Rüden und wir waren gar nicht darauf gefasst, dass Filou so sehr an der Leine toben würde. Wir flogen ihm quasi hinterher, konnten aber Schlimmeres verhindern.
Für mich wurde das „Gassi“ zum Alptraum. Filou wog 30 Kilo. Ich konnte ihn nur mit Mühe halten. Als er gebracht wurde, knurrte Filou auch meine beiden Katzen an. "Das meint er nicht so", sagte der Besitzer. Aber ich wurde wiederum bald eines Besseren belehrt. Die zwei Katzen waren leider keine Freigänger und für Filou das Jagdobjekt schlechthin. Da stand ich nun mit einem Hund, der keine Rüden mag und Katzen zum Fressen gern hatte. Aber zurück geben wollte ich Filou nicht. Ich dachte mir, dass ich das irgendwie "hinbekommen" muss.
Damals fand ich dann eine private Hundetrainerin, die mir anfangs ein wenig Sicherheit mit Filou gab. Doch das genügte mir bald nicht mehr. Somit begann ich selbst zu recherchieren und bemerkte sehr schnell, dass ich gar nicht genug Input bekommen konnte. Ich wollte immer mehr und mehr lernen. Nach sechs Wochen intensivem Training konnte ich Filou mit den Katzen alleine lassen. Was für ein Erfolg. Und nach einiger Zeit konnte Filou an anderen Hunden vorbeigehen, ohne zu toben.
Ausbildung zur Hundetrainerin
2001 begann ich mit meiner Ausbildung zur Hundetrainerin. Mai 2002 hatte ich meine eigene Hundeschule, die schnell bekannt wurde.
Filou und ich, wir wurden ein gutes Team. Ohne ihn wäre ich keine Hundetrainerin geworden. Noch heute bin ich ihm sehr dankbar für alle "Macken", die er hatte. Ich werde ihn niemals vergessen. Später bekam Filou dann noch einen Kumpel. Buddy kam mit acht Wochen zu uns. Er wurde 16-einhalb Jahre, bis am Ende auch er uns verließ. Buddy bin ich ebenfalls sehr dankbar, dass er bei uns war. Die beiden Vierbeiner waren eine echte Bereicherung für mein Leben und natürlich auch für meine weitere Arbeit mit Hunden.
Ein Rudel verschiedener Charaktere
Heute besteht unser Rudel aus vier Hunden: Luna, 15 Jahre, die Chefin. Miyu, 10 Jahre, meine Krawall-Schachtel, die lieber nach vorne geht, als einen Rückzieher zu machen. Silver, neun Jahre, unser "Bub" und Angsthund aus der Türkei und sein Bruder Samur, neun Jahre, den ich vor zwei Jahren aus der Türkei zu mir nachholte. Samur war wirklich eine große Herausforderung, da er sein ganzes Leben im Tierheim verbrachte und absolut nichts kannte. Selbst sein Bruder Silver erkannte ihn nicht wieder und war zuerst gar nicht erfreut. Leider ist Samur im Kampf gegen eine tückische Krankheit am 8. November 2020 viel zu früh von uns gegangen. Sein Tod zeriss mir buchstäblich das Herz. Er war mir ganz besonders ans Herz gewachsen. Samur hatte es so sehr verdient, nach einem tristen Leben einen langen und friedlichen Lebensabend ungezwungen in Freiheit mit viel Lebensfreude zu genießen.
Angsthunde zu therapieren, ist eine Herzensangelegenheit von mir. Denn ich weiß, wenn man es richtig macht, gibt man ihnen ein schönes, entspanntes und dankbares Leben. Heute habe ich ein entspanntes Rudel, an dem sich auch Pflege- oder Urlaubshunde in meiner kleinen Hundepension orientieren und dadurch Sicherheit bekommen.